Von annähernd fünf Millionen jüdischen Kindern in Polen wurden während der deutschen Okkupation im Zweiten Weltkrieg ungefähr 5.000 gerettet. Viele Jahrzehnte später erzählen 15 von ihnen die ergreifende, gleichermaßen erschütternde Geschichte ihres Lebens – in Form einer künstlerisch sensibel umgesetzten Ausstellung: «Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern». Alle sind Mitglieder des Verbandes der Kinder des Holocausts, einer weltweiten Organisation, in der diejenigen sich zusammenfanden, die als Kinder und Kleinkinder gerettet wurden vor dem Ungeheuerlichen, das sich ringsum abspielte.
Fast alle unter ihnen waren bereits erwachsene Menschen, als sie erfuhren, wer sie wirklich sind. Die Spurensuche nach dem eigenen verlorenen Leben brachte meistens die Gewissheit – sie waren die einzigen in ihren Familien, die der Hölle auf Erden lebend entkamen. Und immer war die Rettung zuerst den jüdischen Eltern zu verdanken gewesen, ein Verzweiflungsakt ungeahnten Ausmaßes.
Vertraut waren den Kindern des Holocausts nur die polnischen Eltern oder Mütter. Sie hatten in den Zeiten, als Bestialität straflos war, den Mut aufgebracht, sich der jüdischen Kinder anzunehmen. Alle wussten, woher die Kinder kamen. Was auf den Ausstellungstafeln zu lesen steht, ist aber auch eine kleine Geschichte Nachkriegspolens, eingebunden in fast alles, was seither in diesem Teil Europas stattgefunden hat.
Die Ausstellung wurde im Frühjahr 2015 in Warschau im Museum zur Geschichte der polnischen Juden gezeigt. Schirmherr war Polens damaliger Staatspräsident Bronisław Komorowski. Weit über 10.000 Besucher wurden gezählt, Menschen aller Altersgruppen und aus vieler Herren Länder. Im Sommer 2015 zeigte das Österreichische Kulturzentrum in Warschau diese Ausstellung mit großem Zuspruch – jetzt kommt sie nach Berlin. Sie wird am 27. Januar 2016 eröffnet werden in Anwesenheit von Joanna Sobolewska-Pyz, der Vorsitzenden der Assoziation «Kinder des Holocaust», Polen, und Rabbiner Stas Wojciechowicz, Jüdische Gemeinde Warschau.
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