Feministisch-marxistische Auseinandersetzungen mit Reproduktionsarbeit
Satellitenseminar mit Alexandra Wischnewski und Jette Hausotter.
«Der Wert der Arbeitskraft, gleich dem Wert jeder anderen Ware, ist bestimmt durch die zur Produktion, also auch Reproduktion, dieses spezifischen Artikels notwendige Arbeitszeit.» In dieser trockenen Definition aus dem «Kapital» bleibt unberücksichtigt, wer unter welchen Bedingungen Reproduktionsarbeit (je nach Perspektive auch als Care- oder Sorgearbeit bezeichnet) leistet. Es ist daher nicht verwunderlich, dass FeministInnen im Anschluss an Marx seit jeher den Zusammenhang von Geschlechterkonstruktionen, Arbeitsteilung, Herrschaft und Ökonomie in den Blick nehmen. Dies gilt für die sogenannte Hausarbeitsdebatte der 1970er Jahre vor dem Hintergrund des Familienernährermodells. Dies gilt aber ebenso für die heutigen Auseinandersetzungen angesichts widersprüchlicher Entwicklungen im neoliberalen Kapitalismus zwischen Kommodifizierung und Refamiliarisierung.
Die Referentinnen führen in ausgewählte Analysen und Debatten des marxistischen Feminismus ein und diskutieren aktuelle politische Strategien gegen die Krise sozialer Reproduktion.
SATELLITENSEMINARE – WAS IST DAS?
Seit 2006 organisiert die Rosa-Luxemburg-Stiftung «Kapital»-Lektürekurse. In wöchentlichen Treffen wird das Hauptwerk «Das Kapital» von Karl Marx gemeinsam diskutiert. TeamerInnen strukturieren die Sitzungen, die TeilnehmerInnen stellen die gelesenen Textabschnitte kurz vor. Externe ReferentInnen laden wir zu Wiederholungssitzungen ein (Michael Heinrich) oder zu Vorträgen zum Thema Leben und Werk Karl Marx’ (Rolf Hecker).
Um die «Kapital»-Lektüre herum kreisen übers Jahr verteilt verschiedene «Satellitenseminare». Hier werden ausgewählte Probleme und Fragen zum «Kapital» und darüber hinaus erörtert und vertieft: Wie sah die sozialistische ArbeiterInnenbewegung des 19. Jahrhunderts aus? Bleiben Care- beziehungsweise Sorgearbeiten im «Kapital» unberücksichtigt? Wie marxistisch ist Gramsci, und wie gramscianisch ist Marx? Kann Marx etwas zum Thema Gentrifizierung beisteuern?