Journalisten zwischen den Fronten: Zwei Wochen im nordsyrischen Rojava



Als die Journalisten und nd-Redakteure Philip Malzahn und Sebastian Bähr vor wenigen Monaten nach Nordsyrien reisten, verließen gerade viele ihrer Kollegen die Region. Die Türkei hatte kurz zuvor das als Rojava bekannte Gebiet angegriffen, die Selbstverwaltung ging dadurch ein umstrittenes Bündnis mit dem syrischen Regime ein. Die Lage galt als unsicher, gefährlich und unberechenbar, so die Einschätzung vieler ausländischer Journalisten und NGO-Mitarbeiter. Bähr und Malzahn verbrachten mehr als zwei Wochen in Nordsyrien, in dem trotz des jahrelangen Konflikts viele Menschen eine gesellschaftliche Alternative aufbauen wollen.

Von Mitte November bis Anfang Dezember besuchten sie unter anderem die Städte Qamischli, Raqqa, Dêrik, al-Hasaka und die Front bei Tell Tamer. Sie sprachen mit kurdischen Aktivisten, linken Internationalisten, deutschen IS-Häftlingen, weiblichen IS-Angehörigen und Künstlern aus der alten Hauptstadt des Kalifats. 

Zum Hintergrund: Am 9. Oktober begann die Türkei ihre lang ersehnte Invasion von Rojava. Die USA hatten ihren nordsyrischen
Verbündeten zuvor fallengelassen und so den Einmarsch möglich gemacht. Mit Unterstützung islamistischer Milizen und dem zumindest passiven Einverständnis
der Groß- und Regionalmächte besetzte Ankara nach heftigen Kämpfen einen Streifen Land in der nördlichen Grenzregion und vertrieb rund 300.000 Menschen.

Bähr und Malzahn werden von den verschiedenen Stationen der Reise berichten, von der aktuellen politischen Lage sowie von den journalistischen Arbeitsbedingungen. Sie erzählen, mit welchen Widerständen Medienschaffende bei solchen Auslandsmissionen zu kämpfen haben und welche alltäglichen Schwierigkeiten die Berichterstattung in Krisengebieten mit sich bringt.

Mit: Sebastian Bähr (nd-Redakteur) und Philip Malzahn (nd-Redakteur)
Sebastian Bähr ist seit 2017 nd-Redakteur und für die Bereich soziale Bewegungen und Bürgerrrechte zuständig. Er studierte Medien- und Politikwissenschaften und absolvierte ein Volontariat beim nd.
Philip Malzahn wurde im Frühjahr 2019 nd-Redakteur für die MENA-Staaten. Er studierte zuvor Arabistik und bereiste als Kriegsreporter die Region. 

 

Info unter: https://www.facebook.com/events/183245902942697/