Über Filme und Freunde. Buchvorstellung und Filmabend mit Wolfgang Kohlhaase.
Man sieht aus dem Fenster oder in den Spiegel – und die Weltgeschichte kommt vorbei. So geht es jedenfalls dem geübten Beobachter und Meister des feinen Dialogs Wolfgang Kohlhaase. Drehbücher könne er schreiben wie Billy Wilder, bestätigen ihm Filmkenner und -kritiker. Und was Kohlhaase über die Leute sagt, die seinen Weg kreuzten oder mit denen er an wichtigen Filmen arbeitete, bietet tiefe Einsichten, teilt genaue Beobachtungen mit und liefert manch hintergründig-komische Anekdote. Alle diese Texte füllen ein Buch, welches so nah an Wirklichkeit und Geschichte ist und so unterhaltsam und lebensnah wie seine Filme.
Wolfgang Kohlhaase, geboren 1931 in Berlin, ist einer der wichtigsten Drehbuchautoren der deutschen Filmgeschichte, u. a. bekannt für «Berlin, Ecke Schönhauser» (1957), «Ich war neunzehn» (1968), «Solo Sunny» (1980) und «Sommer vorm Balkon» (2005), wurde mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Lubitsch-Preis, dem Goldenen Ehrenbär, dem Deutschen Filmpreis.
Günter Agde, geboren 1939, ist Filmhistoriker, Journalist und Autor. Nach dem Studium der Theaterwissenschaft in Leipzig war er bis 1992 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Akademie der Künste. Er verfasste mehrere Werke zur deutschen Filmgeschichte und zur DEFA und veröffentlichte biografische Bücher über Erwin Geschonneck und Kurt Maetzig.
«Die Stille nach dem Schuss» ist ein Spielfilm nach dem Buch von Wolfgang Kohlhaase aus dem Jahr 2000, der die Aufnahme von RAF-Aussteigern in der DDR, zu der es Anfang der 1980er Jahre kam, thematisiert. Der Film beschreibt das Leben der Ex-Terroristen im DDR-Exil und ihre Enttarnung noch vor der deutschen Wiedervereinigung 1990.
95 Minuten
Regie: Volker Schlöndorff
Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase
Auszeichnungen:
- Silberner Bär für Beste Darstellerin: Bibiana Beglau und Nadja Uhl
- Der Blaue Engel als Bester europäischer Film im Wettbewerbsprogramm der Berlinale
Lesung / Gespräch
Mit Wolfgang Kohlhaase und Günter Agde (Hrsg.); Moderation: Alfred Eichhorn