Sara R. Farris hat den Begriff des Femonationalismus untersucht und weiterentwickelt und beschreibt, wie es praktisch umgesetzt wird. Damit sind Diskurse, gesellschaftliche Strukturen und politische Einsätze gemeint, die die Frage der Gleichstellung der Geschlechter wie auch Rechte von Frauen für nationalistische, sexistische, rechtsradikale und antimuslimische Angriffe instrumentalisieren, um die Integration von Immigrant_innen und Muslim_innen zu vereiteln.
Sara R. Farris analysiert – mit Blick auf sehr unterschiedliche politische Akteure wie rechtsradikale Nationalist_innen, feministische Intellektuelle und «Femocrats» (Staatsfeministinnen) – rassistisch gewendete Politiken in westeuropäischen Ländern. Gleichzeitig setzt sie sich damit auseinander, dass auch neoliberale Regierungen das Thema Frauenrechte einsetzen, um muslimische Migrant_innen zu stigmatisieren – und darüber bspw. weitergehende Verschärfungen des Asylrechts wie in Deutschland 2016 möglich gemacht werden.
Sara R. Farris ist Dozentin am Goldsmith College, Universität London. In ihrer Arbeit konzentriert sie sich auf orientalistische Unterströme westlicher soziologischer Theorien, die sie in Max Webers Religionssoziologie, aber auch in Gender- und rassismuskritischen und auf soziale Reproduktion bezogenen Theorien kritisch untersucht, vor allem mit Blick auf Analysen zu migrantischen Frauen in Westeuropa.
Moderation: Katharina Pühl, Referentin für feministische Gesellschafts- und Kapitalismuskritik der Rosa-Luxemburg-Stiftung