«Safe Havens» oder kein Land in Sicht?



Soziale Konflikte in der Hafenwirtschaft und Seeschifffahrt

Foto: NOAA’s National Ocean Service, Flickr – https://flic.kr/p/9buvwZ (CC BY 2.0 – https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/)

Kaum eine andere Branche ist so stark globalisiert wie die Handelsschifffahrt. Sie rekrutiert ihr Personal auf einem weltweiten Arbeitsmarkt. Durch die seit mehr als einem halben Jahrhundert forcierte «Ausflaggung» in sogenannte «Billigflaggenstaaten» werden nationale Schutzmechanismen wie Arbeitsgesetze und Tarifverträge systematisch unterlaufen.

Zugleich wächst die Marktmacht der Großreedereien – nicht nur auf See, sondern auch in den Häfen. Die Politik der vergangenen Jahre hat diese Entwicklung begünstigt: So trieb die Krisenpolitik der Europäischen Kommission die Deregulierung und Privatisierung von Hafeneinrichtungen mit voran – etwa in Griechenland. Folgen für die Beschäftigten sind Tarifflucht und Verschlechterung sozialer Standards. Technische Innovationen wie Automatisierung von Terminals schaffen zusätzliche Probleme.

Dennoch sind die Beschäftigten in der maritimen Wirtschaft dieser Entwicklung nicht hilflos ausgesetzt. Mehrmals erteilten die europäischen Hafenarbeiter den Plänen der EU-Kommission eine Abfuhr. Die seit Ende der 1940er Jahre laufende «Billigflaggenkampagne» der Internationalen Transportarbeiterföderation ITF hat zu weltweiten Tarifverträgen in der Seeschifffahrt geführt. Auch die 2013 in Kraft getretene UN-Seearbeitskonvention wäre ohne diesen Kampf nicht zustande gekommen.

Hafenarbeiter und Seeleute haben potenziell eine enorme Macht: «Im Weltwirtschaftsgefüge, in dem Waren und Verbrauchsgüter innerhalb und zwischen globalen Unternehmen über globale Lieferketten befördert werden, besetzen Verkehrsbeschäftigte eine strategische Position», heißt es in einem vom ITF-Weltkongress 2014 beschlossenen Leitantrag.

Können die Erfahrungen der ITF in Zeiten der Globalisierung auch eine Inspiration für die Beschäftigten anderer Branchen sein? Wie kann eine solidarische Antwort auf die neoliberalen Angriffe auf soziale Standards aussehen? Und welche Art von weltweitem Warenverkehr wollen wir eigentlich?

Es diskutieren:

  • Klaus Schroeter, Leiter der Fachgruppe Schifffahrt bei der ver.di-Bundesverwaltung
  • Sebastian Gerhardt, Redakteur des Magazins Lunapark21 – Zeitschrift zur Kritik der globalen Ökonomie
  • Sabine Leidig, Verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag
  • Jörn Boewe, Journalist im Journalistenbüro work in progress (Moderation)

Mehr hier.


Kontakt:

Kontakt

Stefanie Kron Telefon: (030) 44310-526 E-Mail: stefanie.kron@rosalux.de

Kosten: