Diese Ausstellung handelt von einer künstlerischen Aktion, die vom 26. April bis 03. Mai 2013 von Maria Turik im Handelshafen von Havanna durchgeführt wurde.
Teile des Hafens von Havanna sind seit Jahrzehnten kaum im Betrieb, die Betonbauten bröckeln, werden von Wind und Wasser zersetzt.
In den Ruinen des langen Stegs liegen Bruchteile der Maschinen, Arbeitsausrüstung, Büroausstattung, auf dem Boden ein dicker Teppich aus Papieren, die alle Abläufe und Vorschriften der täglichen Routine eines Großbetriebs festgehalten haben.
Die Künstlerin hat dem Ort Objekte und Dokumente entnommen, sowie Fotos und Videos aufgenommen.
Nach den vor Ort gefundenen Vorlagen erstellte sie ein Empfangsformular, welches für jede Entnahme ausgefüllt und unterschrieben wurde, so wie es der geschäftliche Arbeitsablauf im Hafen verlangt. Das Dokument verblieb in den Hafenruinen, während eine Kopie davon, zusammen mit den entsprechenden Objekten, in den Räumen der Universität der Künste in Havanna (Instituto Superior De Arte) präsentiert wurde.
Die Arbeit versinnbildlicht die Selbsterhaltung einer Person oder der Gesellschaft unter zermürbenden Umständen. Im Bewahren einer konkreten Vorstellung von Normalität und dessen Ausübung liegt die Kraft, eine von Zerfall und Zerrüttung geprägte Realität dahingehend umzuformen.
Maria Turik studiert Bildhauerei bei Prof. Andrea Zaumseil an der Burg Gibichenstein Kunsthochschule Halle.
Die Arbeit ist entstanden während der zweiwöchigen Arbeitsexkursion in Havanna. Im Rahmen der Hochschulpartnerschaft mit dem Instituto Superior de Arte, der führenden Einrichtung der künstlerischen Ausbildung in Kuba, hatten 8 Studierende aus Halle die Möglichkeit im intensiven Austausch mit kubanischen Studierenden die Stadt zu erkunden und an eigenen Projekten zu arbeiten.
Programm zur Vernissage am 23.01.2014:
- Begrüßung: Dr. Mathias Schindler
- Vorstellung des Projektes: Maria Turik
- Anschließend Diskussion zum Thema: «Mitten in Zerrüttung Ganzheit bewahren»