Die marxsche Kapitalismusanalyse ist nicht nur mit Mehrwertproduktion und Ausbeutung befasst, sondern auch mit dem Fetisch, dessen erste Gestalt bereits zu Beginn des Kapitals behandelt wird. Die Fetischformen erzeugen zwar eine Welt des Scheins, doch sind sie zugleich harte Realität und nicht etwa nur «falsches Bewusstsein». Auch beschränkt sich der Fetischismus keineswegs auf die Ware. Die Analyse von Fetischformen und Mystifikationen durchzieht alle drei Bände des Kapitals. Sie kulminiert in der Untersuchung der «Trinitarischen Formel», mit der Marx die «verzauberte, verkehrte und auf den Kopf gestellte Welt» des kapitalistischen Alltags auf den kritischen Begriff bringt.
Satellitenseminare – was ist das?Seit 2006 finden in der Rosa-Luxemburg-Stiftung Kapital-Kurse statt. In wöchentlichen Treffen wird das Hauptwerk «Das Kapital» von Karl Marx gemeinsam diskutiert. TeamerInnen strukturieren die Sitzungen, die Teilnehmenden stellen die gelesenen Textabschnitte kurz vor. Externe TeamerInnen laden wir zu Wiederholungssitzungen ein (Michael Heinrich) oder zum Thema Leben und Werk Karl Marx’ (Rolf Hecker). Um die Kapital-Lektüre herum kreisen übers Jahr verteilt verschiedene «Satellitenseminare». Hier werden ausgewählte Probleme und Fragen zum Kapital und darüber hinaus vertieft: Warum ist der Fetischcharakter Marx so wichtig? Was ist daran besonders? Ist die marxsche Geldtheorie noch aktuell? Warum bringt jede Welle erneuter Marx-Lektüre seine eigene Einführungsliteratur hervor? War Marx auf dem feministischen Auge blind?
Mit: Michael Heinrich
Ort: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin
Kontakt: Antonella Muzzupappa, Tel. (030) 44310-421, muzzupappa@rosalux.de